




In seiner Eröffnungsrede begrüßte der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Karl-Georg Görtemöller mit Sabine Steinkamp, Christian Müller und Dirk Heuwinkel gleich drei fachkundige Referenten, die in ihren Kurzvorträgen präsentierten, welche Umstände auf die alternde Gesellschaft in Bramsche zukommen, welche Hindernisse es zu bedenken gilt und wie man die Probleme des Alltags im hohen Alter angehen kann.
Als erster Referent informierte Christian Müller, Architekt und Leiter der Abteilung Gebäudemanagement bei der Stadt Bramsche, die gut 70 anwesenden Gäste zunächst aus architektonischer Sicht darüber, welche Veränderungen durch den demografischen Wandel hervortreten. Wer benötigt den Wohnraum? Wie sieht bezahlbarer Wohnraum aus? Und was bedeutet überhaupt bezahlbarer? – dies waren nur einige Fragen, die Müller in Bezug auf die Infrastruktur, das soziale Umfeld sowie körperliche und geistige Handicaps während seines Vortrags versuchte zu klären.
Sabine Steinkamp, die bei der Stadt Osnabrück als Projektkoordinatorin das Stadtentwicklungskonzept „Älterwerden in Osnabrück“ betreut und Dirk Heuwinkel, der als Diplomgeograf und ehemaliger Leiter des Referats für Strategische Planung im Landkreis Osnabrück tätig war, stellten in ihren Vorträgen Praxiserfahrungen aus ihren Projekten dar.
Auch wenn sich die gemachten Erfahrungen von Sabine Steinkamp hinsichtlich des Älterwerdens in Osnabrück nur schwer auf die anstehenden Problematiken in Bramsche übertragen lassen, waren ihre vorgestellten Konzepte zur Seniorenarbeit dennoch nützlich, um sich einen allgemeinen Überblick zu verschaffen.
Äußerst hilfreich waren die Ausführungen von Dirk Heuwinkel, der seine Kenntnisse aus dem Projekt „Wohnen mit Zukunft in der Samtgemeinde Neuenkirchen“ präsentierte. Seit Sommer 2012 begleitet Dirk Heuwinkel die Nachbargemeinde und entwickelte dort in Zusammenarbeit mit den Kommunen in Neuenkirchen, Voltlage und Merzen erste Anlaufstellen für Senioren.
Besonders wichtig sei es laut Heuwinkel, „die Menschen für das Thema zu sensibilisieren“. Weiter müssen sich die Menschen selbst fragen, in welchem Umfeld sie überhaupt alt werden wollen, was sie dafür tun können, um sich dieses Umfeld zu schaffen und wo und in welcher Form sie sich dabei Hilfe wünschen würden. Allerdings können die Bürger nicht alles in Eigenarbeit leisten. Deshalb sei es notwendig, die Menschen an die Hand zu nehmen und ihnen professionelle Hilfe, zum Beispiel durch die Stadt oder Pflegeanbieter, zur Seite zu stellen.
Lebhaft ging es in der anschließenden offenen Diskussion zu. Die Besucher zeigten sich besorgt darüber, wer innerhalb der Stadt Bramsche die Funktion der ersten Anlaufstelle für die fragenden Bürger übernehmen könnte. Die Diskussionsteilnehmer entwickelten erste Ideen und Ansätze, wie die Stadt einen ersten Ansprechpartner installieren könnte. Gleichzeitig forderten die anwesenden Gäste, dass das Ehrenamt der Bürger mehr gewürdigt werde und mehr Beachtung finden solle: „In der Stadt würden sofort genügend potentielle ehrenamtliche Helfer parat stehen, die sich zusammenschließen könnten, um gemeinsame Lösungswege für die alternden Menschen in Bramsche zu finden. Allerdings muss die Politik das Ehrenamt als wichtiges Glied stärker wertschätzen“, sprach ein Teilnehmer der Veranstaltung vielen Besuchern aus der Seele.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Oliver Neils bedankte sich abschließend bei den drei Referenten und den Besuchern für die Vorträge und Diskussionsbeiträge und versprach, aus diesen ersten Impulsen einen Prozess in Gang setzen zu wollen, um den Bramscher Senioren die entsprechenden Hilfeleistungen zur Verfügung zu stellen.
Text: Bramscher Nachrichten, Yannick Richter