Bauen in Bramsche – SPD im Dialog

Zum Thema “ Bauen in Bramsche“  lud die SPD Bramsche ins Filmtheater Universum zum Dialog.

 

Mit Prof. Dr. Volker Droste (Architekt in Oldenburg – Droste,Droste & Urban, Architektengesellschaft mbH, BDA -, Honorarprofessor an der Jade Hochschule in Oldenburg und Preisrichter in zahlreichen Architektenwettbewerben) hatten sie einen hervorragenden Fachmann als Referenten. Er führte mit seinem Vortrag das von Experten, Architekten, Bauunternehmer, Personen der Bauverwaltung und interessierten Bramscher Bürgern besetzte Publikum fesselnd, bestückt mit „Good Praxis“ Beispielen in das Thema ein.

Wie sieht die Zukunft des Bauens aus? Welche Aspekte werden in den kommenden Jahren eine Rolle spielen? Ein Blick auf die Stichworte Heimat, Nachbarschaft, Quartier, Viertel, Vielfalt zeigt, dass es vor allem um eine bedarfsgerechte und vielfältige Gestaltung geht.

Bei der Planung von neuen Wohngebieten müssen Flächennutzungspläne und Bebauungspläne so gestaltet werden, dass sie eine große Vielfalt ermöglichen. Denn sie geben vor, wie die Flächen genutzt werden dürfen und welche Bauvorhaben möglich sind. Dabei ist es wichtig, dass nicht nur wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen.

In  Zukunft wird das Bauen immer stärker auf die Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet sein. Es gehe nicht mehr nur darum, Wohnraum zu schaffen, sondern um das Schaffen von lebenswerten Räumen, in denen sich die Bewohner wohlfühlen können. Die Vielfalt spiele eine entscheidende Rolle. Unterschiedliche Lebensstile und Bedürfnisse sollten berücksichtigt werden, um heterogene Gemeinschaften zu schaffen.

Bedarfsgerechtes Bauen sei da das Stichwort. Es gehe darum den Wohnraum zu schaffen, der den individuellen Anforderungen der Bewohner gerecht werde. Das bedeute barrierefreies Bauen für ältere Menschen oder Familienfreundlichkeit für junge Eltern, kleinere Wohneinheiten für Singels und Studenten oder größere Räumlichkeiten für kinderreiche Familien. Um diese Vielfalt zu ermöglichen, müssen die Gebäude und Wohnungen differenziert gestaltet sein. Es sollten verschiedene Größen, Typen und Standards angeboten werden, um den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Dabei spiele auch die Möglichkeit von intelligenten Umbaumöglichkeiten eine große Rolle. Flexibilität ist hier das Stichwort. Die Räume sollten einfach und gut nutzbar sein und sich den jeweiligen Ansprüchen anpassen lassen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die Gestaltung von Räumen, die überzeugen. Es gehe dabei nicht nur um funktionale Gebäude, sondern um Orte, an denen man gerne Zeit verbringt. Dazu gehören Aufenthalts- und Spielbereiche im Grünen genauso wie ansprechende Innenhöfe oder Gemeinschaftsräume.

Energiesparende Bauweisen und die Nutzung erneuerbare Energien seien dabei selbstverständlich.

Auch die Verkehrsanbindung spiele eine große Rolle beim Bau der Zukunft. Fahrradfreundlichkeit werde immer wichtiger, um den Individualverkehr zu reduzieren und die Umweltbelastung zu verringern. Optimale Wege für Fußgänger und Radfahrer sollten geschaffen werden, um die Mobilität in den Quartieren zu verbessern. Die Erreichbarkeit von Märkten, Apotheken, Ärzten,… sollten als Maßstab 15 Minuten nicht überschreiten.

Insgesamt sei eine bedarfsgerechte und vielfältige Gestaltung zu schaffen. „Die Zukunft des Bauens liegt in einer heterogenen und differenzierten Planung, die auf die individuellen Bedürfnisse eingeht“, lautete sein mit viel Beifall bedachtes Resümee.

In der sich anschließenden regen Diskussionsrunde wurden sowohl die weiterhin erwünschten Baumöglichkeiten von Einfamilienhäusern aber auch komplexe Konzepte von Wohnquartieren diskutiert. Dabei sei das Kennenlernen anderer Wohnmöglichkeiten schon wichtig, denn auch beim Bau gelte häufig das Prinzip:“Jeder will nur das, was er kennt.“

Als Antwort auf die immer höher werdenden Baukosten gab Prof. Dr. Volker Droste den Besuchern der Veranstaltung einen Hinweis mit auf den Heimweg: „Dass das Bauen auch günstiger und für mehr Menschen erschwinglicher werden kann, zeigen Baukonzepte von Professor Florian Nagler aus Süddeutschland, mit monolithischen Wandaufbauten aus Holz, Mauerwerk, Beton und der Strategie ‚einfach bauen konsequent umsetzen‘. Den kann man dann auch googeln um mehr zu erfahren.“

Als Dank für seinen Vortrag und die Zeit, die er sich für Bramsche und seine Bürger genommen habe, überreichte der SPD Parteivorsitzende Ralf Bergander dem Dozenten eine wärmende, der kommenden Jahreszeit sinnvoll angemessene Rote Bramscher Decke aus dem Tuchmachermuseum.